Niclas Labsch, Leiter des Ampere Pool- und Vertragsmanagements, im Interview mit EnergieInfo.
EnergieInfo: Wie haben sich die Strom- und Gaspreise im letzten Jahr an den Börsen entwickelt?
Labsch: Betrachtet man den Terminmarkt, so sind die Notierungen an den Börsen deutlich gestiegen. Der Strompreis hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres um durchschnittlich 22% erhöht. Im Kurzfristhandel, dem sogenannten Spotmarkt, ist der Preis für Grund- und Spitzenlaststrom in 2017 um knapp 20% gestiegen.
Im Gasmarkthandel ist eine weitaus geringere, aber dennoch auch leicht steigende Preistendenz zu verzeichnen gewesen.
EnergieInfo: Wie hat Ampere auf diese Entwicklungen reagiert?
Labsch: Aufgrund der täglichen, intensiven Marktbeobachtung und vorausschauenden Planungsphase ist es möglich gewesen, zeitnah und im Sinne der Kunden zu reagieren. Das heißt, wir konnten für die meisten unserer Kunden bei den jeweiligen Neuvermittlungen langfristig günstige Konditionen sichern. Darüber hinaus hatten wir für viele unserer Bestandskunden das sehr günstige Marktniveau im Vorjahr bereits genutzt, um die Belieferung für das aktuelle Jahr und darüber hinaus preislich zu sichern. Somit blieben diese Kunden von den Preissteigerungen in 2017 sogar ganz verschont.
EnergieInfo: Wie werden sich die Strom- und Gaspreise im Jahr 2018 entwickeln?
Labsch: Unsere Experten gehen davon aus, dass die Großhandelspreise für Strom weiter steigen werden. Natürlich kann niemand exakt vorhersehen, wie sich die tatsächliche Entwicklung abbildet. Glaubt man den Börsenanalysten, werden die Strompreise im Mittel um 3% pro Jahr im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr anziehen. Für Ampere heißt dies, eher längere Laufzeiten abzuschließen, um die Preise für mindestens 24 Monate zu sichern.
Beim Gas wird ein anderer Trend erwartet. Hier gehen wir von einer Seitwärtsbewegung aus.
EnergieInfo: Ist damit zu rechnen, dass die Energiepreise nun dauerhaft nach oben gedreht haben?
Labsch: Es kann davon ausgegangen werden, dass der Preistrend an den Märkten nach oben anhält und wir die Tiefstpreise vom Frühjahr 2016 sehr lange Zeit nicht mehr sehen werden. Dem sinkenden Angebot, bspw. durch Kraftwerksabschaltungen, steht eine weiter steigende Nachfrage, zum Beispiel durch die Elektromobilität u.a., gegenüber. Entscheidend wird sein, wie sich die wirtschaftliche und weltpolitische Gesamtlage entwickelt.
Wir danken Herrn Labsch für diese kompetente Einschätzung.