Deutsche Energiewirtschaft stellt sich zu langsam auf die neue Situation ein
Gut fünf Monate nach der Liberalisierung des deutschen Strommarktes besteht der freie Wettbewerb zwischen Stromlieferanten weitgehend nur auf dem Papier.
Grund hierfür ist die von den Verbänden VIK, VDEW und BDI geschlossene Verbändevereinbarung über Kriterien zur Bestimmung von Durchleitungsentgelten. Diese Verbändevereinbarung soll die diskriminierungsfreie Öffnung aller Stromnetze ermöglichen und so den Wettbewerb in Gang setzen. In der praktischen Anwendung behindert sie jedoch den Wettbewerb durch vage Formulierungen und bürokratische Einzelfallbetrachtungen. Erst zwei der über 900 deutschen Elektrizitätsversorgungsunternehmen haben die Durchleitungsentgelte für ihr eigenes Stromnetz veröffentlicht.
„Für die Stromversorger bedeutet Wettbewerb nur, ihren Kunden äußerst geringe Preisnachlässe verbunden mit langen Vertragslaufzeiten anzubieten. Sie nutzen damit die Unkenntnis vieler Kunden über die neuen Wahlmöglichkeiten im Strommarkt systematisch aus.“, so Claus Rottenbacher, Vorstand der Ampere AG, Energie-Broker, Berlin. Der echte Wettbewerb entstehe jedoch erst durch die freie Auswahl des Stromlieferanten durch die Kunden.
„Wettbewerb heißt, Angebote zu vergleichen und nicht, Preise zu reduzieren“ so Rottenbacher. Preissenkungen kämen im echten Wettbewerb von alleine